05.11.2025 — Digitale Fabrik — Roman Wolf

Zukunft auf dem Hallenboden: Was hinter dem digitalen Shopfloor steckt

Auf vielen Shopfloors kämpfen Produktionsleiter noch mit unvollständigen Daten, Papierlisten und unklaren Abläufen. Entscheidungen stützen sich dann oft auf Bauchgefühl statt auf belastbare Fakten. Ein digitaler Shopfloor vernetzt Prozesse und stellt Echtzeitdaten bereit – so lassen sich diese Herausforderungen gezielt lösen.

    Produktionsleiter mit Laptop in der Fertigung
    Roman Wolf
    Über den Autor
    Roman Wolf ist engagierter Digitalisierungsberater rund um die Bedürfnisse der Fertigungsindustrie. Egal ob MES, ERP, PLM oder IT-Infrastruktur - er diskutiert mit den Kunden auf Augenhöhe und empfiehlt individuelle, passgenaue Lösungen. Darüber hinaus ist er als Teamleiter Vertrieb ERP/ITSM tätig.

    Der Shopfloor ist das Herz der Fertigung: Hier entstehen die Produkte und hier entscheidet sich täglich die Produktivität. Trotzdem ist gerade dieser Bereich häufig noch von analogen Abläufen geprägt. Papierlisten, Excel-Tabellen oder mündliche Abstimmungen gehören vielerorts zum Alltag. Das hat zur Folge, dass Informationen zu spät eintreffen, unvollständig oder über mehrere – oft unstrukturierte – Systeme verteilt vorliegen. Für Produktionsleiter bedeutet das: Sie treffen Entscheidungen oft unter Unsicherheit und unvollständigen Informationen. Genau hier setzt der digitale Shopfloor an.

    Herausforderungen auf dem klassischen Shopfloor

    In zahlreichen Betrieben ist der Informationsfluss zwischen Planung, Fertigung und Instandhaltung lückenhaft. Ein Auftrag wird zwar im ERP-System geplant, doch der tatsächliche IST-Stand auf dem Shopfloor ist nur mit Aufwand nachvollziehbar. Mitarbeiter erfassen Maschinenmeldungen manuell und tragen Störungen oft erst später nach. Bis die Daten zusammenlaufen, hat sich die Lage bereits verändert – die Information ist veraltet.

    Dadurch entstehen strukturelle Probleme: Transparenz über den Produktionsfortschritt fehlt, Stillstände fallen zu spät auf und Ursachenanalysen ziehen sich in die Länge. Außerdem arbeiten Planer und Fertigungsmitarbeiter häufig mit unterschiedlichem Wissensstand. Der Abstimmungsaufwand steigt, während Effizienz und Termintreue leiden.

    Herausforderungen auf klassischen dem Shopfloor
    Herausforderungen auf dem klassischen Shopfloor

    Was bedeutet ein digitaler Shopfloor?

    Ein digitaler Shopfloor digitalisiert konsequent alle Produktionsprozesse. Ziel ist, Informationen dort bereitzustellen, wo sie entstehen und sie ohne Zeitverlust allen Beteiligten zugänglich zu machen. Das gelingt, indem Maschinen, Systeme und Menschen über standardisierte Schnittstellen vernetzt werden.

    Das zentrale Element ist dabei ein Manufacturing Execution System (MES). Es verbindet die operative Ebene der Produktion mit dem ERP-System. Während das ERP vorgibt, was produziert werden soll, sorgt das MES dafür, dass transparent ist, wie und mit welchem Fortschritt produziert wird. Damit wird der Shopfloor in Echtzeit abgebildet: Auftragsdaten, Maschinenzustände, Qualitätswerte, Energieverbräuche und Rückmeldungen fließen kontinuierlich zusammen.

    Welche Vorteile bringt die Digitalisierung auf dem Shopfloor?

    Mit dieser Transparenz verändert sich die Arbeit von Produktionsleitern spürbar. Entscheidungen basieren nicht mehr auf Schätzungen oder verspäteten Rückmeldungen, sondern auf Daten. Ein Blick ins System zeigt, welche Aufträge gerade laufen, welche Maschinen ausgelastet sind und wo Engpässe drohen.

    Treten Abweichungen auf, etwa eine Maschinenstörung oder ein erhöhter Ausschuss, werden sie sofort sichtbar. Das Schichtpersonal kann direkt reagieren und Gegenmaßnahmen einleiten. Dadurch steigen Produktivität und Qualität, weil Probleme sichtbar werden, bevor sie sich durch die gesamte Fertigungskette ziehen. Gleichzeitig sorgt die lückenlose Datenerfassung für Nachvollziehbarkeit – ein klarer Vorteil bei Audits und Kundennachweisen.

    Mehrwerte durch die Digitalisierung des Shopfloors
    Mehrwerte durch die Digitalisierung des Shopfloors

    Wie verändert der digitale Shopfloor den Arbeitsalltag?

    Digitalisierung ersetzt keine Menschen, sie entlastet sie. Informationen auf dem Shopfloor werden heute zunehmend visuell aufbereitet – etwa als Dashboards mit Echtzeit-Informationen direkt an Maschinen und Arbeitsplätzen. So sehen Schichtleiter auf einen Blick, welche Aufträge priorisiert sind, wo Material fehlt oder wie sich die OEE entwickelt.

    Mitarbeiter erhalten Arbeitsanweisungen, Zeichnungen oder Qualitätsvorgaben digital und aktuell. Das reduziert Rückfragen und erleichtert den Schichtübergang. Auch die Instandhaltung profitiert, da Maschinenmeldungen automatisch im System landen und sich geplante Wartungen besser mit der Produktion abstimmen lassen. Am Ende arbeitet jeder auf derselben Datenbasis – ohne Papier, Listen oder Excel-Dateien.

    Schauen Sie sich auch gern die Webcast-Aufzeichnung zum Thema an.

    Webcast-Aufzeichnung: MES in der Praxis

    MES in der Praxis – Vorstellung von realisierten Kundenprojekten

    Fazit: Mehr als nur Technik

    Ein digitaler Shopfloor ist weit mehr als neue Software. Er steht für eine vernetzte, transparente und datenbasierte Fertigung. Damit erhalten Produktionsleiter ein Werkzeug, mit dem sie Abläufe besser verstehen, Engpässe früher erkennen und Verbesserungen gezielt umsetzen.

    Kurz gesagt: Die Digitalisierung des Shopfloors schafft die Grundlage für kontinuierliche Optimierung – und damit für Wettbewerbsfähigkeit in einem Umfeld, das immer schneller, komplexer und datengetriebener wird.

    Bildquellen: N+P, KI-generiert

    Roman Wolf
    Über den Autor
    Roman Wolf ist engagierter Digitalisierungsberater rund um die Bedürfnisse der Fertigungsindustrie. Egal ob MES, ERP, PLM oder IT-Infrastruktur - er diskutiert mit den Kunden auf Augenhöhe und empfiehlt individuelle, passgenaue Lösungen. Darüber hinaus ist er als Teamleiter Vertrieb ERP/ITSM tätig.

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