Wir haben eine 5-teilige Blogbeitragsserie etabliert, mit der wir gerne alle Planer unterstützen möchten, die im Tagesgeschäft stark eingespannt sind, entsprechend wenig Zeit haben, sich um Neuigkeiten zum Programm zu kümmern, gleichzeitig aber mit ihren Planungs-Workflows auf dem aktuellen Stand bleiben möchten.
Folgende Beiträge umfasst die Serie:
- Teil 1: Revit 2025: Neuerung zu Wänden
- Teil 2: Gebäudetechnik: Technology Preview für den MEP Fabrication Data Manager
- Teil 3: CO₂-Analyse Autodesk Forma
- Teil 4: Gebäudeanalyse mit Autodesk Insight
- Teil 5: Revit 2025: Neuerungen in Bewehrung
Dieser Blogbeitrag hat die Gebäudeanalyse hinsichtlich Energieeffizienz mit Autodesk Insight zum inhaltlichen Gegenstand.
Bei der Betrachtung der CO₂-Emissionen eines Gebäudes sind zwei wesentliche Faktoren zu berücksichtigen. Zum einen die Bauphase, bei der die Materialien und deren Umweltauswirkungen von der Produktion bis zum Einbau betrachtet werden. Der andere Faktor ist der Betrieb des Gebäudes, der sich hauptsächlich auf den Energieverbrauch beschränkt. Um diese beiden Faktoren zu berücksichtigen, gibt es bereits in der Planungsphase Möglichkeiten das Bauwerk zu analysieren und Schwachstellen in Bezug auf die geplante Gebäudevariante zu identifizieren.
Autodesk Insight für Energieanalysen in der frühen Planungsphase
Für Revit-Anwender empfiehlt sich hier die Nutzung von Autodesk Insight. Dabei handelt es sich um ein cloudbasiertes Analysewerkzeug, das speziell für die Bewertung des Energieverbrauchs und der Umweltleistung von Gebäuden entwickelt wurde. Es ist über ein Add-In in Autodesk Revit® zu integrieren und ermöglicht die Durchführung genauer Energieanalysen bereits in der frühen Planungsphase. Durch die Analyse von Gebäudedaten wie Standort, Materialien, Beleuchtung und Heizsystemen bietet Insight eine umfassende Bewertung der Energieeffizienz eines Gebäudes. Damit kann die Planung frühzeitig auf ihre langfristigen Auswirkungen hin überprüft werden. So lässt sich zum Beispiel feststellen, ob es sich lohnt, Materialien mit einem höheren Anteil an gebundenem CO₂ zu verwenden, wenn diese im Betrieb langfristig umweltfreundlicher sind.
Gebäudeenergiemodell
Die Analyse erfolgt über das Gebäudeenergiemodell, welches vor dem Export in Revit erstellt werden muss. Dabei ist zu berücksichtigen, das Modell entsprechend des aktuell vorliegenden Entwicklungsgrades zu konfigurieren, um eine aussagekräftige Analyse zu gewährleisten.
Die Analyse kann mit fiktiven Aufbauten für Innen- und Außenbauteile erfolgen, um eine überschlägige Schätzung im Entwurf durchzuführen, oder mit den tatsächlich modellierten Bauteilen. In diesem Fall greift Autodesk Insight auf die physikalischen Eigenschaften in den hinterlegten Materialeinheiten zurück. Es ist jedoch zu beachten, dass die korrekte Hinterlegung der Werte, beispielsweise der Dichte, sichergestellt werden muss.
Im nächsten Schritt wird das erstellte Gebäudeenergiemodell an Autodesk Insight übermittelt. Bei einem Austausch öffnet sich die Cloud-Plattform automatisch, sodass eine Analyse des Modells möglich ist. Zunächst müssen die im Revit-Modell hinterlegten Materialien mit entsprechenden Kohlenstoffdioxidwerten zugeordnet werden. Dazu kann auf den EC3-Katalog zurückgegriffen werden, der im Programm hinterlegt ist. Sind die Standardwerte nicht passend zu den verwendeten Baustoffen oder wird eine andere Datenbank für die Bemessung herangezogen, können die Werte auch manuell definiert werden.
Dashboards zur Visualisierung
In der Folge lässt sich das im Gebäude gebundene CO₂ unmittelbar in Autodesk Insight darstellen. Das Resultat wird zum einen direkt bei der Eingabe der CO₂-Werte angezeigt, alternativ kann eine Visualisierung in einem Dashboard erfolgen.
Dashboards stellen in Autodesk Insight eine Möglichkeit zur Visualisierung von Metriken dar. Metriken wie das gebundene CO₂ und der CO₂-Ausstoß während des Betriebs über die Jahre werden dabei in einer Art Standarddashboard von Autodesk zur Verfügung gestellt und können direkt ausgewertet werden.
Die Möglichkeit, eigene Metriken und dazugehörige Faktoren anzulegen, stellt einen wesentlichen Aspekt der Anwendung dar. Die Darstellung erfolgt anhand eines eigens entwickelten Dashboards, welches die Stromkosten in Euro aufzeigt. Zu diesem Zweck werden zunächst neue Faktoren angelegt, um die entsprechenden Preise auswählen zu können. Im Anschluss wird eine Metrik erstellt, in welcher das Ergebnis mittels einer Formel in Bezug auf den errechneten Energieverbrauch automatisch ausgegeben wird.
Im Anschluss an die Erstellung aller Werte und Formeln erfolgt eine automatische Berechnung durch Insight, woraufhin die Ergebnisse für die Visualisierung im Dashboard bereitgestellt werden. Eine Formatierung der einzelnen Informationen ist aktuell noch nicht möglich, jedoch bietet die Darstellung einen schnellen und einfachen Überblick über das geplante Gebäude.
Fazit
Autodesk Insight ist ein unverzichtbares Werkzeug für die moderne Bauplanung. Es ermöglicht Architekten und Ingenieuren, energieeffiziente und nachhaltige Gebäude zu entwerfen, die den aktuellen Umweltstandards entsprechen. Mit seinen umfassenden Analysefunktionen und der Integration in Autodesk Revit bietet Insight die Möglichkeit, fundierte und kosteneffiziente Entwurfsentscheidungen zu treffen. In einer Zeit, in der der Druck auf die Bauindustrie zunimmt, umweltfreundlichere und energieeffizientere Gebäude zu errichten, ist Autodesk Insight ein wertvolles Werkzeug, um diese Herausforderungen zu meistern.
Bildquellen: Autodesk, Getty Images, N+P