State of Design & Make Report: Einblicke in die Rolle der digitalen Transformation

19. Juni 2024 AEC/BIM Mechanik

Im Jahr 2023 hat Autodesk erstmalig den State of Design & Make Report veröffentlicht. Seit kurzem steht von dieser Studie für Führungskräfte aus den Bereichen Produktentwicklung und Fertigung, Architektur und Bauwesen sowie Videospiel- und Filmproduktion die Ausgabe 2024 zur Verfügung. Der Blogbeitrag fasst die Schwerpunkte beider Reports zusammen.

Der „State of Design & Make Report“ von Autodesk, eine globale, jährliche Studie, gibt Führungskräften Einblicke in entscheidende Wandel-Faktoren der heutigen Geschäftswelt. Diese umfassende Analyse hilft bei strategischen Entscheidungen, indem sie (Geschäfts-)Resilienz, Talentmanagement und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt.

Durch die Zusammenarbeit von Autodesk mit Ipsos, einem führenden Unternehmen in der globalen Forschung und Analyse, wurden für den Report 2023 Meinungen von über 2.500 Experten weltweit aus Architektur, Ingenieur- und Bauwesen sowie Bauherren (AECO), aus Produktentwicklung und Fertigung (D&M) und aus der Medien- und Unterhaltungsbranche (M&E) eingeholt, um einen detaillierten Einblick in die branchen- und regionsspezifischen Trends und Herausforderungen zu bieten. Für den State of Design & Make Report 2024 hat Autodesk sogar knapp 5.400 Personen aus relevanten Branchen befragt.

Schwerpunkte des State of Design & Make Reports 2023

Geschäftsresilienz – entsteht inmitten von Unsicherheit

Laut des Reports erleben Fach- und Führungskräfte Unsicherheiten bezüglich der Zukunft, fühlen sich im Grunde jedoch gut gerüstet. Die jüngsten globalen Ereignisse haben Unternehmen zu Anpassungen und neuen Investitionen veranlasst. Dabei hat die Wirtschaft nach neuen Wegen gesucht, schneller auf Kunden reagieren zu können, das bestehende Dienstleistungsangebot zu stärken und in neue Märkte zu investieren.

Einen wichtigen Punkt für Resilienz spielt dabei der digitale Reifegrad des Unternehmens. Teilnehmer aus digital fortgeschrittenen Unternehmen sehen sich gut für Veränderungen positioniert, während Befragte aus weniger digitalisierten Firmen immerhin positive Effekte der digitalen Transformation erkennen. Aus den Daten geht ebenfalls hervor, dass die Vorteile der digitalen Transformation in den verschiedenen Regionen unterschiedlich wahrgenommen werden. So ist der Anteil der Befragten, die von den Vorteilen berichteten, in Amerika besonders hoch, gefolgt von Europa.

Regionaler Blick auf die Vorteile der digitalen Transformation

Regionaler Blick auf die Vorteile der digitalen Transformation

Besondere Bedeutung kommt laut des Design & Make Reports den Daten zu. Diese sind in allen Branchen zu einem wichtigen Instrument geworden, um Geschäftsentscheidungen voranzutreiben, die Produktentwicklung zu beschleunigen und die Zusammenarbeit zu fördern. Dabei ist die Erfassung von Daten oftmals einfacher als deren Verwaltung. Wer jedoch vorhandenes und gesammeltes Datenmaterial optimal nutzt, kann sich viele Wettbewerbsvorteile sichern.

Talentmanagement – der Wettbewerb verschärft sich

Die Daten aus der Befragung untermauern, was in den letzten Jahren zur allgemeinen Erkenntnis geworden ist: Unternehmen auf der ganzen Welt haben mit einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen. Dabei stellt die Fähigkeit, die richtigen Talente zu finden, zu fördern und zu halten, einen entscheidenden Faktor für den Geschäftserfolg in einer sich wandelnden Welt dar.

Das Talentmanagement ist damit zu einer der größten Herausforderungen für Unternehmen in allen Branchen geworden. Die Arbeitswelt hat sich in den letzten drei Jahren stärker verändert als in den vorherigen 25 Jahren, was hohe Anforderungen an die Mitarbeiterentwicklung stellt. Demgegenüber wird die Mitarbeiterzufriedenheit von vielen Unternehmen nicht ausreichend gemessen oder gefördert, obwohl sie ein wichtiger Faktor für den Geschäftserfolg darstellt.

Unternehmen müssen in Aus- und Weiterbildung investieren, flexible Arbeitsmodelle anbieten, Feedback und Anerkennung geben und eine inklusive und innovative Arbeitsumgebung schaffen, um Talente zu finden, zu fördern und zu halten.

Ganz wichtig ist auch, den demografischen Wandel im Auge zu behalten, der zu einem alternden Personal und einer Anpassung an die Bedürfnisse der jüngeren Generation führt.

Um Talentlücken, die durch den Fachkräftemangel und die hohe Fluktuation entstehen, zu schließen, sollten die Unternehmen, laut Aussage der Befragten, auf Weiterbildung, Technologie und die Einstellung von Personal aus anderen Regionen setzen:

Schließen der Talentlücke

Schließen der Talentlücke

Zusammenfassend lässt sich zum Thema Talentmanagement sagen, dass Unternehmen mit höherem digitalem Reifegrad häufiger Maßnahmen ergreifen, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

Nachhaltigkeit – steigert den Geschäftswert

Der Report von 2023 sagt zum Thema Nachhaltigkeit Folgendes aus: „Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft sind der Meinung, dass Nachhaltigkeitsziele für ein Unternehmen wichtig sind, auch wenn die Mehrheit angab, dass Nachhaltigkeit nicht zu den wichtigsten Herausforderungen ihres Unternehmens gehört. Die Mehrheit der Unternehmen und Branchen beteiligt sich bereits an nachhaltigkeitsorientierten Aktivitäten, und die Befragten gaben an, dass ihre Branchen und Unternehmen weitere Maßnahmen in der nahen Zukunft geplant haben. Damit reagieren sie zum Teil auf den Druck von Kunden, Investoren und Mitarbeitenden.“

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der Anteil derer, die Nachhaltigkeit als eine der wichtigsten Herausforderungen nannten, fast dreimal so hoch war wie der Anteil derer, die angaben, dass ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsaktivitäten durchführe.

Wie schon bei den vorangegangenen Schwerpunkten scheinen auch beim Thema Nachhaltigkeit Unternehmen mit höherem digitalem Reifegrad eher dazu zu neigen, ihren Nachhaltigkeitsherausforderungen mit Technologielösungen zu begegnen. Als Möglichkeit für die Umsetzung der Ziele sind beispielhaft zu nennen:

  • Die Fähigkeit von Softwaretools, die Auswirkungen von Entwurfsänderungsvorschlägen auf die Nachhaltigkeit sofort anzuzeigen.
  • Das Potenzial für freie, offene Daten, um Kostenbarrieren zu senken, die derzeit einige Unternehmen daran hindern, die CO2-Emissionen von Projekten und Produkten zu messen und bei der Planung zu berücksichtigen.

Jedoch sind alle Unternehmen angehalten, das Thema Nachhaltigkeit in eigene Prozesse und Strategien zu integrieren, denn sowohl Kunden, Investoren als auch Mitarbeiter verlangen Nachhaltigkeit.

Ein Großteil der Kunden verlangt Nachhaltigkeit

Abschließend spiegelt der Report die Aussage wider, dass je nach Kontext, Zielgruppe und vortragender Person Nachhaltigkeit entweder als finanzielle Belastung oder aber als Bereicherung für die Unternehmen gesehen wird. Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft gehen jedoch davon aus, dass sich Maßnahmen in diesem Kontext langfristig für das Geschäft auszahlen werden.

Schwerpunkte der Ausgabe von 2024

Die zum jetzigen Zeitpunkt aktuelle Ausgabe des Autodesk-Berichts hält einen fundamentalen Stimmungsumschwung bei den Fach- und Führungskräften im Vergleich zur 2023er-Ausgabe fest. So äußern sich die Befragten wesentlich optimistischer in Bezug auf das globale Umfeld sowie auf die Resilienz, Reaktionsfähigkeit, Leistung, Investitionen und digitale Transformation ihrer Unternehmen.

Obwohl die Personalentwicklung weiterhin als gewaltige und komplexe Aufgabe gesehen wird, hat sich das Problem der Kostenkontrolle als größere Herausforderung in der Rangfolge davorgeschoben.

Und erstmalig tritt Künstliche Intelligenz (KI) nicht als Tool der fernen Zukunft in Erscheinung, sondern wird als Bestandteil der Gegenwart verstanden. Das wirkt sich u. a. positiv auf die Nachhaltigkeit der Geschäftstätigkeit aus.

Zentrale Erkenntnisse im Design and Make Report 2024

Zentrale Erkenntnisse im Design and Make Report 2024

Geschäftsresilienz – Digitalisierung als treibende Kraft

Wie bereits erwähnt, präsentieren sich Fach- und Führungskräfte im Design & Make Report 2024 deutlich selbstbewusster als im Vorjahr. Insgesamt fühlen sich die Unternehmen besser auf eine unsichere Zukunft vorbereitet. Das liegt zum Teil an der Tatsache, dass man in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich eine Reihe nie dagewesener Herausforderungen meistern konnte. Außerdem ergreifen Unternehmen proaktiv Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Ausgangsposition, darunter die Planung neuer Angebote, die Erschließung neuer Märkte, der Ausbau der Agilität und die Diversifizierung der Lieferkette.

Als wichtigste Herausforderung für Unternehmen hat die Kostenkontrolle die Personalplanung abgelöst. Um finanziell gut aufgestellt und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen schlankere Strukturen schaffen und Optimierungspotenzial erschließen, selbst bei knappem Budget. Die Anwerbung, Weiterbildung und Bindung von Arbeitskräften werden immerhin noch als zweitwichtigste Herausforderung eingeschätzt, wobei Kostenkontrolle und Personalplanung immer eine gewisse Abwägung erfordern. Auf Platz drei der wichtigsten Herausforderungen befinden sich Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen. Die Priorisierung ist jedoch sowohl in den verschiedenen Branchen als auch Regionen unterschiedlich gewichtet.

Vergleich der wichtigsten Herausforderungen

Vergleich der wichtigsten Herausforderungen

Hatte der digitale Reifegrad von Unternehmen laut des Reports 2023 schon einen Indikator für deren Resilienz dargestellt, so bauen nun die Unternehmen mit hohem digitalem Reifegrad ihren Erfolg weiter aus. Die Gegenüberstellung im Report 2024 zeigt eindrucksvoll, dass effektive Investitionen in die digitale Transformation wesentlich zum Geschäftserfolg beitragen. Digitale Reife wird inzwischen in weitaus mehr Unternehmen als neue Norm gesehen, auf die man hinarbeiten muss.

Ebenso verzeichnen Unternehmen bedeutende Fortschritte bei der Einführung von KI. Viele erschließen bereits wertvolle Anwendungen für die jeweilige Branche, wie z. B. automatisch transkribierte Besprechungsprotokolle oder die KI-gestützte Planung von Fabrikhallen. Jedoch sehen nicht alle Befragten KI als vertrauenswürdig an und äußern Zweifel daran, dass beispielsweise Unternehmen die Technologie mit der Abnahme geschäftskritischer Liefergegenstände betrauen werden. Der aktuelle Einsatz von KI weist regional abhängig starke Schwankungen auf.

Regionale Unterschiede bei der KI-Einführung

Regionale Unterschiede bei der KI-Einführung

Personalplanung – Fachkräftemangel bleibt weiterhin akut

Eine wichtige Erkenntnis aus dem Design & Make Report 2024 ist die, dass Weiterbildung zwar weiterhin unerlässlich bleibt, oftmals aber nicht umsetzbar ist. So ist zwar die Bereitschaft innerhalb der Belegschaft vorhanden, in der Praxis scheitert es aber häufig an fehlenden Ressourcen und Kompetenzen.

Ressourcenmangel für interne Fortbildungsprogramme

Ressourcenmangel für interne Fortbildungsprogramme

In anderen Fällen besteht die Schwierigkeit darin, den Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen mit den laufenden Projektanforderungen unter einen Hut zu bringen. Besonders stark gefragt unter den Fachkräften sind digitale Kompetenzen, nicht zuletzt, um auch die bereits erwähnten Vorteile der digitalen Transformation vollends erschließen zu können.

Um das Fachkräfteproblem bewältigen zu können, liest sich aus dem Autodesk-Bericht ein mehrgleisiger Ansatz heraus. Dazu gehören u. a.:

  • Diversifizierung von Fort- und Weiterbildungsprogrammen (Online-Kurse, Formen von selbstgesteuertem Lernen)
  • Wettbewerbsfähige Gehälter und Sozialleistungen
  • Mehr Transparenz und Effizienz bei den Einstellungsverfahren
  • Remote-Arbeit
  • Förderung von Vielfalt und Integration

Nachhaltigkeit – ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor

Kernaussage der Reports 2024: Nachhaltigkeit ist zur zentralen Priorität geworden. Immerhin 97 % der in der Umfrage vertretenen Unternehmen setzen Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit um und greifen dafür auf KI zurück. Gerade in der Konzeptionsphase kann die Nutzung KI-basierter Tools zur Optimierung von Entscheidungsprozessen in Bezug auf bestimmte Ziele – u. a. eben Nachhaltigkeit – beitragen. Aber auch der verstärkte Einsatz von recycelten Materialien und erneuerbaren Energien, Investitionen in energieeffizientere Verfahren und Anlagen sowie Bemühungen zur Reduzierung von Verschwendung sind beliebte Maßnahmen.

KI als Nachhaltigkeitstreiber Nr. 1

KI als Nachhaltigkeitstreiber Nr. 1

Der Druck zu mehr Nachhaltigkeit gehe hauptsächlich von Kunden, Mitarbeitern und Investoren aus. Mit 75 % nehmen die behördlichen Auflagen nur noch den vierten Platz der Treiber ein. Dabei wird die Nachhaltigkeit mittlerweile für die kurzfristige als auch für die langfristige Geschäftsentwicklung als förderlich angesehen und ist nicht mehr nur ein Nice-to-have. Die Grundlage für die positive Einschätzung dürfte im Effekt von Nachhaltigkeitsinitiativen zur Verbesserung des Markenrufs liegen.

Fazit

Die Ergebnisse der diesjährigen Studie zeugen von einem erstarkten Optimismus, der von einem Gefühl der Resilienz getragen wird. Sektorübergreifend kämpfen Führungskräfte aus aller Welt weiterhin mit Herausforderungen in Bezug auf Personalbeschaffung und Kostenkontrolle. Einige Unternehmen investieren stark in die Fort- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, um Qualifikationslücken schließen zu können. Fast alle in der Studie vertretenen Unternehmen erhöhen derzeit ihre Investitionen in Künstliche Intelligenz und signalisieren damit – trotz anhaltender Bedenken – ein hohes Maß an Vertrauen in die neue Technologie.

 

Da dieser Blogbeitrag nur einen Auszug aus den umfangreichen Studien wiedergeben kann, empfehlen wir Ihnen den Download des kompletten „State of Design & Make Reports 2024“ von Autodesk über unsere Seite.

 


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