Warum ERP und CAD verbinden?
Während CAD-Systeme die Erstellung technischer Zeichnungen und Modelle digitalisieren und optimieren, deckt das ERP-System die kaufmännischen und organisatorischen Prozesse des Unternehmens ab. Die Herausforderung besteht darin, diese beiden Welten effizient und sicher zu verknüpfen. Durch die Verbindung von ERP- und CAD-Anwendung über eine Schnittstelle, wie zum Beispiel zwischen APplus und Autodesk Inventor/Vault, werden eine durchgängige Datenintegration und automatisierte Workflows ermöglicht. Dies spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern reduziert auch Fehler, die bei manuellen Dateneingaben entstehen können.
Vorteile einer durchgängigen Integration
Die Verknüpfung von CAD/PDM mit dem ERP-System bietet entscheidende Vorteile:
- Reduzierung des manuellen Aufwands: Die Daten werden nur einmal erfasst und automatisch in beide Systeme übertragen, wodurch Fehler vermieden und Zeit gespart wird.
- Transparenz und aktuelle Informationen: Alle Prozessbeteiligten haben zu jeder Zeit Zugriff auf aktuelle Daten.
- Effiziente Workflows: Die Konstruktion wird nahtlos in den Unternehmensworkflow integriert, was zu einer höheren Effizienz in der Zusammenarbeit führt.
- Zeit- und Kosteneinsparung: Automatisierte Prozesse sorgen für eine deutliche Entlastung und führen zu niedrigeren Betriebskosten.
Drei Integrationsansätze für ERP und CAD/PDM
Zur Integration von CAD/PDM und ERP gibt es drei mögliche Ansätze. Je nach Komplexität und Flexibilitätsanforderungen können Unternehmen zwischen einer unidirektionalen, bidirektionalen oder einer Multi-CAD-Integration wählen.
1. Unidirektionale Verbindung
Bei diesem Ansatz sind CAD- und ERP-System über eine unidirektionale Schnittstelle direkt verbunden. Sobald ein Artikel in der Konstruktion freigegeben wird, werden Stücklisten und Artikeldaten automatisch an das ERP-System übermittelt.
2. Bidirektionaler Austausch
Dieser Ansatz eignet sich für komplexere Anforderungen und bezieht ein PDM-System als Zwischenstufe zwischen CAD- und ERP-System ein. Nach der Freigabe eines Entwurfs in der Konstruktion werden die Daten über das PDM-System ins ERP-System übertragen. Gleichzeitig können Änderungen weiterhin in der Konstruktion vorgenommen und ins ERP zurückgespielt werden, bis die endgültige Freigabe durch den Kunden erfolgt. Dieser bidirektionale Austausch sorgt für eine kontinuierliche Abstimmung zwischen CAD, PDM und ERP.
3. Multi-CAD-Integration
In der Praxis arbeiten Unternehmen oft mit verschiedenen CAD-Systemen. Eine Multi-CAD-Integration ermöglicht es, Daten aus mehreren Konstruktionslösungen zu bündeln und sowohl in das PDM- als auch ins ERP-System zu übertragen. So bleiben alle relevanten Daten aus verschiedenen Systemen zentral verfügbar.
Praktische Umsetzung: Von der Kundenanfrage zur Serienproduktion
Um die Integration greifbarer zu machen, beschreiben wir wie ein durchgängiger Prozess mit APplus und Autodesk Inventor/Vault Schritt für Schritt aussieht:
1. Anlegen eines Vertriebsprojekts
Der Prozess beginnt im ERP-System APplus mit dem Eingang einer Kundenanfrage. Wir legen ein Vertriebsprojekt an und setzen gleichzeitig einen PDM-Haken. Durch das Setzen des PDM-Hakens wird automatisch ein Projekt in der PDM-Anwendung Vault erstellt – so entfallen doppelte Eingaben und manuelle Fehlerquellen werden vermieden.
2. Konstruktionsdaten erzeugen und verwalten
Die Konstruktion erstellt das gewünschte Produkt in der CAD-Lösung Autodesk Inventor. Durch die Anbindung von Inventor an Vault werden die Konstruktionsdaten automatisch im PDM-System abgelegt und versioniert. Auch die Stücklisten und Baugruppen werden automatisch in Vault generiert und die Artikelnummern zugewiesen. Sofern die Artikel nicht vorhanden sind, werden neue Artikel erzeugt.
3. Übergabe an das ERP-System
Um die relevanten Konstruktionsdaten ins ERP-System zu übertragen, gibt es zwei Varianten:
1. Mit der Freigabe des Artikels
2. Mit einem Klick auf „Artikel übertragen“ in der Vault-Maske.
Das versorgt den Einkauf und den Vertrieb mit aktuellen und konsistenten Daten.
Praxistipp: Bei wachsenden Stücklisten bietet es sich an, eine Vorabübertragung vorzunehmen, sodass der Einkauf bereits rechtzeitig über benötigte Artikel informiert wird. Nutzen Sie hierfür die Funktion „Vorabbedarf anlegen“, um die Information frühzeitig ins ERP-System einzupflegen und Materialien rechtzeitig zu beschaffen.
4. Lebenszyklus-Management und Änderungen
Auch nach der Fertigstellung bleibt der Artikel im Lebenszyklus-Management. Änderungen, beispielsweise durch neue Kundenanforderungen oder alternative Lieferanten, werden sowohl in Vault als auch im ERP-System dokumentiert und automatisch synchronisiert.
Den Prozess anhand einer Live-Demo können Sie hier in unserer Webinar-Aufzeichnung ansehen.
Fazit
Mit den Autodesk Lösungen Inventor und Vault haben Sie die Möglichkeit, Ihre Konstruktionsdaten nahtlos in das ERP-System zu integrieren und die Digitalisierung Ihrer Fertigungsprozesse auf ein neues Niveau zu heben.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie auch Ihr Unternehmen von der Integration von Autodesk Inventor/Vault profitieren kann, stehen wir Ihnen gerne für eine individuelle Beratung zur Verfügung.
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