KI – ein Gamechanger im digitalen Bauprozess
Die künstliche Intelligenz (KI) hat sich innerhalb kürzester Zeit von einem Buzzword zu einer praxisnahen Technologie entwickelt. Auch im Bauwesen entstehen mit KI völlig neue Ansätze, um Planungsqualität, Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern.
Autodesk geht dabei mit gutem Beispiel voran: In vielen Produkten ist KI bereits tief integriert – sei es zur Analyse, zur Automatisierung oder zur Prozessoptimierung. Ein Beispiel dafür ist Autodesk Forma.
Autodesk Forma: KI in der frühen Planungsphase
Forma ist die erste cloudbasierte Anwendung von Autodesk, die von Beginn an auf Plattform- und KI-Technologie setzt. Das Ziel: Mehr Intelligenz in der frühen Entwurfs- und Konzeptphase.

Mit Forma können Nutzer automatisierte Grundrisse erstellen, die auf offenen Datenquellen wie Umwelt- und Geodaten basieren. Dies ermöglicht es Architekten und Planern, verschiedene Entwurfsvarianten schnell zu generieren und zu analysieren. Ein Beispiel hierfür ist die Verwendung von KI zur Analyse von Wind- und Sonneneinstrahlung, um optimale Gebäudeplatzierungen und -strukturen zu bestimmen. Forma unterstützt somit nicht nur die Effizienz, sondern trägt auch zur Nachhaltigkeit bei, indem es umweltfreundliche Designs fördert.

Autodesk Assistant: Der smarte Helfer im Produkt
Der Autodesk Assistant ist ein KI-gestützter Chatbot, der direkt in verschiedenen Anwendungen oder auf der Website verfügbar ist – z. B. in AutoCAD®, Forma oder der Construction Cloud® (ACC). Er hilft bei:
- der Navigation durch Funktionen und Hilfeseiten
- der Klärung technischer Fragen im Kontext
- dem Auffinden von Projektinformationen in der ACC (für Enterprise-Kunden)
Tipp: Auch wenn viele ihn (noch) nicht nutzen – die Assistenzfunktionen entwickeln sich rasant weiter und sparen im Alltag bereits heute wertvolle Zeit.
AutoCAD & KI: Intelligente Funktionen für präziseres Zeichnen
Auch AutoCAD, eines der traditionsreichsten Produkte von Autodesk, profitiert mittlerweile von modernen KI-Features. Besonders hervorzuheben ist die Funktion zur automatischen Erkennung und Konvertierung von Blöcken: Wiederkehrende Elemente in einer Zeichnung werden automatisch identifiziert und als Blöcke zusammengefasst – ohne manuelles Eingreifen.
Das spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern erhöht auch die Konsistenz und Fehlerfreiheit innerhalb komplexer Zeichnungen. Zusätzlich unterstützt AutoCAD mit KI-gestützten Workflow-Vorschlägen, die dabei helfen, häufig genutzte Abläufe zu optimieren und die tägliche Arbeit effizienter zu gestalten.

ACC + OpenAI: KI-gestützte Projektabfragen mit ChatGPT
Über die API der Autodesk Construction Cloud und die OpenAI-Schnittstelle lassen sich KI-Assistenten wie ChatGPT direkt mit Projektinformationen verknüpfen.
Beispiele:
- Auswertung offener Issues („Welche Mängel sind noch offen?“)
- Visuelle Berichte direkt im Chat
- Download von Checklisten und Statusberichten
Diese Integration funktioniert sogar ohne tiefgehende Programmierkenntnisse – ein Custom GPT und der Projektcode reichen oft aus.
Noch mehr Potenzial: Data Exchange & Power BI
Für strukturierte Auswertungen setzt Autodesk auf den Data Exchange – eine Technologie, mit der ausgewählte Modellteile z. B. in Power BI übertragen werden können.

Besonders spannend: Mit Microsoft Copilot lassen sich diese Daten nun per Spracheingabe analysieren – ein echter Effizienzgewinn für Reporting und Projektsteuerung.
Revit Insights: Kleine Hinweise mit großer Wirkung
In Revit® unterstützt Autodesk AI auch auf Ebene des User Interface:
- Revit Insights erkennt häufige Nutzeraktionen und schlägt passende Tipps zur Optimierung vor.
- Wer repetitive Aufgaben manuell erledigt, bekommt Hinweise auf schnellere Wege – inklusive Verlinkung in die Hilfe.
Was bringt die Zukunft?
Einige KI-Features sind heute schon produktiv einsetzbar, andere befinden sich noch im Beta-Stadium oder sind bestimmten Kundengruppen vorbehalten (z. B. der Autodesk Assistant in der ACC für Enterprise-Kunden).
Dennoch zeigt sich klar: Autodesk verfolgt einen strategischen KI-Kurs, der sich immer stärker auf Plattform-Ökosysteme, offene Schnittstellen und Workflow-Automation konzentriert.
Fazit: KI ist kein Hype – sondern der nächste logische Schritt
Was früher mit „Generative Design“ begann, wird heute durch plattformbasierte KI auf ein neues Level gehoben. Ob Entwurfsautomatisierung, Nachhaltigkeitsanalyse oder assistierte Modellbearbeitung – Autodesk AI eröffnet enorme Potenziale entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.
Wer frühzeitig Erfahrungen sammelt, verschafft sich nicht nur einen Wissensvorsprung – sondern auch handfeste Vorteile in der Projektarbeit.
Bildquellen: Autodesk, N+P