13.11.2018 — IT-Strategie — N+P Redaktion

Digitale Fertigung – Jetzt geht es dem Zufall an den Kragen

Es war einmal…, so beginnen viele Märchen und auch mein Blogbeitrag zum Thema digitale Fertigung. Es war einmal, als die Veränderungen im Arbeitsprozess noch eher überraschend für die Beteiligten kamen.

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    Das beste Beispiel liegt in den 70er Jahren. In dieser Zeit wurde der Jahrhunderte lang bewährte Setzkasten mit den kleinen Bleikameraden innerhalb von wenigen Jahren durch den Digitaldruck abgelöst. Allein in Deutschland waren davon über 25.000 Menschen betroffen, wurden arbeitslos und mussten sich neu orientieren.

    Und heute sind wir vernetzt und jeder sich abzeichnende Trend möglicher Veränderungen wird schon beim Ausstreuen der Saat bekannt gemacht. Da ist das erste Blättchen der Veränderung noch gar nicht zu sehen. Diese Transparenz der Mischung aus Fakten, Visionen und Irritationen einerseits und Wünschen, Vermutungen, Ideen und Ängsten andererseits sind Fluch und Segen zugleich. Sie verlangt eine neue Herangehensweise an die Planung und Gestaltung von Veränderungen.

    Und nun sagt auch noch der Zukunftsforscher Gerd Leonhard:
    Die nächsten 20 Jahre werden uns mehr verändern, als die 300 Jahre zuvor!

    Allein, wenn ich mir die Veränderungen in der Fertigung im Zeitraum meines eigenen Lebens vor Augen führe, bleibt mir die Spucke weg. Vom Leben ohne Telefon und ohne Fernseher bis hin zum Smartphone in der Hosentasche. Aber was sage ich, wir sind ja alle mittendrin und jeder hat sicher seine eigenen Erlebnisse.

    Digitale Fertigung – Ran an die alten Gewohnheiten

    Eine passive Wahrnehmung von Veränderungen ist heute und in Zukunft nicht mehr zeitgemäß. Unsere Chance liegt nun in der bewussten Wahrnehmung des eigenen Wirkens und Umfeldes sowie in der bewussten Planung und Durchführung von Veränderungen und Verbesserungen. Alte Gewohnheiten müssen dabei in Frage gestellt werden. Damit heißt es, Augen auf und ran an die Wahrheit und die Fakten.

    Jahrzehnte lang war es üblich, sich die eigene Meinung aus zwei Firmenrundgängen und natürlich noch aus den Erkenntnissen von mindestens drei Gesprächen mit wichtigen Leuten zu bilden. Dann fühlte man sich sicher und sattelfest beim Chef. Den Streit aufgrund von unterschiedlichen Excel Daten gab es trotzdem. Wer kennt nicht die vielen ungeplanten Hofgespräche und die chaotische Klebezettelsammlung. Einen Tag nach dem Urlaub ist man dann bereits wieder urlaubsreif.

    Und die Entscheidung für die Änderungen von Terminen, Maschinen- und Personaleinsatz sowie der Streit um das Material und die Werkzeuge: die waren mal gut, mal weniger gut. Der ZUFALL lacht sich dabei ins Fäustchen.

    Nun geht es dem Zufall an den Kragen

    Wir wollen weniger Überraschungen und keine unplanmäßigen Störungen sowie keinen Ausschuss in der Fertigung. Zusätzlich wollen wir auch Termine einhalten und all das gefällt dem Zufall gar nicht.

    Wie wollen wir das machen?

    Wir machen den Werker stark und geben ihm alle Informationen zu Aufträgen, Zeichnungen sowie Qualitäts- und Prozessparameter auf das intelligente Terminal an seinem Arbeitsplatz. Wir vernetzen ihn und auch seine Maschine quasi mit dem betrieblichen Internet. Die Maschine sendet Zustände, Mengen, Störungen und auch Parameter. Der Werker ergänzt diese Informationen durch Eingaben an seinem Terminal und drückt ab und zu an seiner Wunderbox die rote Meister-Ruftaste. Schnell noch ein Foto von der verklemmten Spannschraube an der Vorrichtung gemacht und in Prosa den Verbesserungshinweis dazu geschrieben und dann ab an die Arbeitsvorbereitung (AV). Hurra, der nächste Auftrag kann kommen.

    digitale fertigung maschinendatenintegration

    Und siehe da, der Fertigungsleiter ist auf Dienstreise, sitzt im ICE von Leipzig nach München und telefoniert mit dem Geschäftsführer. Auf seinen Knien liegt das iPad mit der Visualisierung der Maschinenzustände und dem aktuellen OEE (Overall Equipment Effectiveness). So kann er die Informationen direkt an den Geschäftsführer weitergeben. Das macht Spaß, denn der Chef ist mit 8% Effizienzsteigerung im letzten halben Jahr zufrieden. In Reichweite seines Platzes liegen außerdem keine Zettel und Ordner rum, da wäre ja sowieso kein Platz in der Bahn gewesen.

    Schnell ruft er nach dem Cheftelefonat zufrieden seine Frau an und plant mit ihr die nächsten Kurzreise nach Rom. Digitalisierung macht Spaß und Lust auf die Zukunft.
    Ich hoffe, auch Sie verspüren Lust, die ersten Schritte in die digitale Fertigung zu gehen und ich freue mich auf ein Echo.

    Gerne gebe ich Ihnen noch die untenstehende Empfehlung mit auf den Weg.

    Ihr Gunter Berthold

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