Building Information Modeling (BIM) ist eine moderne Arbeitsmethode für das Planen, Erstellen und Betreiben von Bauwerken im digitalen Zeitalter, die auf der aktiven Vernetzung aller Beteiligten basiert. Im Zentrum dieser Methode steht ein intelligentes Gebäudedatenmodell, das nicht nur die 3D-Geometrie, sondern auch alle relevanten Daten zu dem Bauwerk beinhaltet.
Solange alle BIM-Planungsbeteiligten mit derselben Software arbeiten, ist die Zusammenarbeit einfach und der Datenaustausch verlustfrei. Dieser Prozess wird natives BIM oder closed BIM genannt. Bei größeren Projekten und komplexen Teamstrukturen kommen allerdings häufig unterschiedliche BIM-Programme von verschiedenen Herstellern zum Einsatz.
Um eine offene Zusammenarbeit über Softwareplattformen hinweg zu unterstützen, gründete Autodesk 1996 mit zwölf weiteren branchenführenden Unternehmen die Industry Alliance for Interoperability (IAI). Das Hauptkonzept, das dieses Konsortium entwickelt hat, ist das Datenschema IFC. 2005 wurde die IAI wurde in buildingSMART umbenannt.
Was ist IFC?
IFC bedeutet Industry Foundation Classes. Es bezeichnet ein objektorientiertes Datenmodell, das entwickelt wurde, um die physischen Komponenten von Gebäuden, Produkten und Systemen sowie abstraktere Struktur oder Energieanalysemodelle, Kostenaufstellungen, Arbeits- und Wartungspläne usw. zu beschreiben.
Bei der Verwendung von IFC für den Datenaustausch muss von vornherein geklärt sein, welche Version, welche Modellansichtsdefinition (MVD = model view definitions) und welches Dateiformat Anwendung finden sollen sollen.
buildingSMART International aktualisiert die IFC-Definitionen regelmäßig und entwickelt sie weiter.
IFC-Dateiformate
Folgende Dateiformate kommen häufig zum Einsatz und werden auch von Autodesk Revit unterstützt:
- .IFC: Standardformat, basierend auf STEP (ein Standard für den Austausch von Produktmodelldaten)
- .IFCZIP: Komprimierte (gezippte) IFC-Datei mit geringerer Größe; ein gültiges Importformat für die meisten Softwareanwendungen mit IFC- Unterstützung. Lässt sich entpacken, um die Original-.IFC-Datei zu erhalten, bzw. lässt sich auch durch manuelles Komprimieren erstellen.
- .IFCXML: XML-basierte Darstellung von IFC-Daten
- .IFCXMLZIP: Komprimierte Version von .IFCXML
IFC-Schema-Versionen
Zum aktuellen Zeitpunkt sind die nachfolgend aufgeführten IFC-Schema-Versionen im Einsatz.
- IFC4: Hierbei handelt es sich um die aktuelle Version. Sie beinhaltet u. a. erhebliche Effizienzsteigerungen durch eine optimierte Konsistenz des Schemas und kleinerer Dateigrößen, erweiterte Definitionen für Gebäudetechnikelemente und die Transformation des GIS-Koordinatensystems.
- IFC2x3: Das ist das derzeit noch am meisten unterstützte und stabilste Format.
Wichtig zu wissen ist, dass Autodesk Revit für IFC4 zertifiziert ist, aber nicht alle Softwaretools diese Schema-Version in vollem Umfang unterstützen.
Revit IFC Open Source
Revit verfügt über eine integrierte IFC-Schnittstelle zum Lesen und Schreiben von IFC-Dateien. Diese Schnittstelle ist Teil eines Open-Source-Projekts und wird daher unabhängig von Revit aktualisiert. Neue Versionen werden an zwei Orten veröffentlicht:
- Github (Installationsdatei und Quellcode): https://github.com/Autodesk/revit-IFC
- Autodesk App Store (Installationsdatei, normalerweise 1 – 2 Wochen nach Github): https://apps.autodesk.com/
Die aktuell installierte Version wird im Exportdialog (Datei > Exportieren > IFC) angezeigt.
Einsatz von IFC-Dateien in Revit
IFC-Dateien lassen sich in Revit als Referenz verknüpfen (empfohlen) oder öffnen. Das Verknüpfen oder Referenzieren von IFC-Dateien in Revit ist die bevorzugte und zuverlässigste Methode zur Verwendung von IFC-Daten. Bei dieser Methode wird die IFC-Datei im Hintergrund verarbeitet und dann als Referenz angezeigt. Ist die verknüpfte IFC-Datei aktualisiert, wird sie automatisch neu geladen und in Revit aktualisiert, sobald das Projekt das nächste Mal geöffnet wird. Alternativ lässt sich diese auch manuell aktualisieren, indem Sie sie im Projektbrowser auswählen und auf Neu laden klicken.
IFC-Dateien können in Revit auch geöffnet werden, wobei das Programm versucht, die in IFC vorhandene Geometrie in native Revit-Familien zu konvertieren und bearbeitbar zu machen. Wie bereits beschrieben, wurde IFC als ein Koordinationsformat entwickelt und verfügt derzeit noch über begrenzte Möglichkeiten, wenn es um die Konvertierung zwecks Weiterbearbeitung geht. Dies wird mit den neueren Konzepten wie IFC4 Design Transfer View adressiert, die sich bei buildingSMART jedoch noch in der Entwicklungsphase befinden.
IFC-Export aus Revit
Die wichtigste Exporteinstellung ist eine korrekte Zuordnung von Revit-Kategorien zu IFC-Klassen. Dies geschieht über eine gemeinsame Zuordnungstabelle, die normalerweise als Datei exportlayers-ifc-IAI.txt im Verzeichnis C:\ProgramData\Autodesk\RVT20xx zu finden ist. Zum Bearbeiten oder Ändern dieser Zuordnungstabelle wählen Sie in der Revit-Oberfläche den Menüpunkt Datei > Export > Optionen > IFC-Optionen:
Anwendungsfälle
Nachfolgend sind zwei Anwendungsfälle näher beschrieben.
- Platzhalter für Durchbrüche: Der Einsatz von Platzhalterobjekten hat sich bei der Vorplanung und Koordination von Durchbrüchen in einem integrierten Entwurfsprozess weitgehend etabliert. In IFC werden diese Objekte als „Provision for Void“ (Platzhalter für Durchbrüche) bezeichnet und zusammen mit alphanumerischen Informationen und Dimensionen zwischen Fachmodellen ausgetauscht. Platzhalterobjekte sind meist einfache Familien ohne Abzugskörper.
- Zonen: Der Export von IFCZones aus Revit geschieht durch einen Satz gemeinsamer Parameter, die den Raumobjekten zugewiesen sind. In IFC sind Zonen eine Ansammlung von Bereichen, die sich klassifizieren lassen. Der Export von Zonenklassifizierungen aus Revit ist auf eine Klassifizierung pro Modell beschränkt. Der Revit-Parameter für die Zonenklassifizierung lautet „ZoneClassificationCode“. Die Syntax ist die gleiche wie bei erweiterten oder mehreren Klassifizierungen.
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Bildquellen: Autodesk, N+P