23.11.2022 — IT-Strategie — Eric Schramm

Künstliche Intelligenz (KI) in der IT-Sicherheit – Freund oder Feind?

Künstliche Intelligenz wird ein immer größerer Bestandteil unseres täglichen Lebens werden, nicht nur im privaten, sondern auch im geschäftlichen Umfeld. Gerade im Bereich der IT-Sicherheit helfen KI-Technologien Angriffe und Abweichungen umgehend zu erkennen und zu blockieren und damit kriminellen Absichten entgegenzuwirken.

    Eric Schramm
    Über den Autor
    Seit 2018 ist Eric Schramm als IT-Systemadministrator gemeinsam mit unserem Team für den Betrieb unserer IT-Infrastruktur verantwortlich. In seiner heutigen Position als IT Security Consultant hat er sich auf Cybersecurity und Darknet spezialisiert. Seine Blogartikel geben Einblicke in die Welt der Cybersicherheit und bieten praxisnahe Tipps.

     

    Was ist „künstliche Intelligenz“?

    Künstliche Intelligenz (KI) ist der Überbegriff für Technologien, bei denen Maschinen menschenähnliche Intelligenzleistungen wie Lernen, Urteilen und Problemlösen erbringen. Zur KI-Landschaft gehören Technologien wie maschinelles Lernen (ML) und Deep Learning. Beim maschinellen Lernen, der relevantesten Form für Unternehmen, wird die sogenannte künstliche Intelligenz mit Daten und Erfahrungswerten gefüttert, aus der sie lernen und Aufgaben immer besser ausführen kann.

     

    Wie und wo haben wir aktuell Berührung mit KI oder ML?

    KI steckt heute bereits in unzähligen Consumer-Produkten und ist aus dem privaten Leben nicht mehr wegzudenken. Anwendungen, wie Sprachassistenten, Gesichtserkennung auf Smartphones, Staubsaugerroboter oder autonomes Fahren begleiten uns tagtäglich. Die Bundesnetzagentur geht mittlerweile davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt allein durch KI bis zum Jahr 2030 um 11,3 % gesteigert wird. Doch wie sieht das in der Industrie aus? Auch da ist KI mittlerweile fester Bestandteil und findet in vielen Bereichen Anwendung, wie z. B. bei der Qualitätskontrolle in der Automobilproduktion, bei der Roboter die Schweißnähte prüfen oder Maschinenlasten analysiert werden, um Abweichungen zu erkennen. Auch bei der Instandhaltung kommt KI mittlerweile zum Einsatz. Der Techniker vor Ort kann mithilfe der KI und den gesammelten Daten aus der Vergangenheit im Prozess genau angeleitet werden, ohne vorher jemals vor Ort gewesen zu sein.

     

    top-10-industrial-ai-use-cases

    Quelle: https://iot-analytics.com/the-top-10-industrial-ai-use-cases/

     

    KI und ML als Handwerkszeug von Kriminellen

    Ähnlich wie das Internet bietet KI als relativ neue Technologie viele Chancen, birgt aber auch Gefahren. Kriminelle nutzen KI immer häufiger für ihre veritablen Geschäftsmodelle und können mittlerweile auf Datenpools zurückgreifen, die frei im Netz zur Verfügung stehen. So können z. B. mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Antivirenprogramme überlistet werden, indem die Schadcodes in den Anhängen einer E-Mail-Kampagne automatisch angepasst werden. Auch die automatische Erstellung von E-Mails oder ganzer Social-Media-Profile birgt Gefahren und lässt den Betroffenen oftmals nicht an der Echtheit zweifeln. Wird die KI mit Bildern und Sprachmustern gefüttert, können beispielsweise Telefonate initiiert oder Fakevideos erstellt werden, um an Gelder zu kommen oder Falschinformationen mit weitreichenden Folgen zu verbreiten.

     

    KI und ML als Handwerkszeug von Kriminellen

    Quellen: https://www.pm-wissen.com/technik/a/deepfake-die-vorgetaeuschte-wirklichkeit/5423/ https://www.semanticscholar.org/paper/WildDeepfake%3A-A-Challenging-Real-World-Dataset-for-Zi-Chang/2060fa23185747294541f428c39640177450b8fb

     

    Mythen über KI in der IT-Sicherheit

    KI und ML sind kein Universalheilmittel. Es sind Techniken, die uns unterstützen können und das immer auf Basis dessen, was wir diesen Algorithmen beibringen und wie wir die Parameter daran anpassen.

    • KI „lernt“ von regelmäßigem Verhalten
    • Plötzliche, gewollte Änderungen verwirren KI
    • KI ist nicht völlig unabhängig
    • KI schließt keine vorhandenen Sicherheitslücken
    • KI ersetzt noch keinen klassischen Virenschutz
    • Ungeschulte Mitarbeiter können Schutz weiterhin kompromittieren

     

    Künstliche Intelligenz als Teil der eigenen Verteidigungsstrategie

    Wie kann uns dann KI dennoch helfen, Unternehmensinfrastruktur und -prozesse vor kriminellen Angriffsszenarien zu schützen? Täglich begegnen wir einer extrem großen Variantenanzahl von Schadprogrammen, mit denen der Mensch einfach überfordert ist. Bei einem großen E-Mail-Angriff legt es heutzutage nicht nur die Kommunikation, sondern ganze Geschäftsprozesse lahm. KI kann 24/7 dabei helfen, Anomalien schnell zu erkennen, zu melden und ggf. zu blockieren. In Angriffsfällen priorisiert KI besser als der Mensch, weil sie die ganzen Vergleichsdaten im „Hinterkopf“ hat und so ein schnelles und proaktives Einschreiten seitens der Administration ermöglicht. Um diesen Gefahren von KI entgegenwirken zu können, sollte in der Verteidigung ebenso auf KI gesetzt werden, die nach aktuellem Stand stets einer menschlichen Überwachung bedarf.

     

    Schadprogramm-Varianten pro Tag

    Quelle: https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Publikationen/Lagebericht/lagebericht_node.html

     

    Sie möchten mehr zum Thema KI in der IT-Sicherheit wissen oder benötigen Unterstützung in Ihrem Unternehmen? Dann schauen Sie sich gerne den passenden Online-Vortrag „KI in der IT-Sicherheit – Freund oder Feind“ an und kommen Sie mit Ihren Fragen auf N+P zu.

     

     

     

    Bildquelle: ©majemo/iStock

     

    Eric Schramm
    Über den Autor
    Seit 2018 ist Eric Schramm als IT-Systemadministrator gemeinsam mit unserem Team für den Betrieb unserer IT-Infrastruktur verantwortlich. In seiner heutigen Position als IT Security Consultant hat er sich auf Cybersecurity und Darknet spezialisiert. Seine Blogartikel geben Einblicke in die Welt der Cybersicherheit und bieten praxisnahe Tipps.

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