19.11.2019 — Digitales Gebäude — Björn Schuster

Autodesk Forge – eine Plattform, viele Möglichkeiten

Autodesk Forge ist die API von Autodesk, die Unternehmen die Möglichkeit bietet, zukunftsweisende Anwendungen basierend auf modernen Cloud-Services zu entwickeln. Der Blogbeitrag stellt die Plattform vor und geht auf Vorteile sowie Anwendungsbeispiele in der Fertigungs- und Bauindustrie ein.

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    Björn Schuster
    Über den Autor
    Björn Schuster ist seit 2010 für den Bereich Business Development bei N+P verantwortlich. Gemeinsam mit externen Partnern und Institutionen steuert und realisiert er Innovations- und Förderprojekte mit dem Fokus Industrie 4.0 und Digitaler Zwilling.

    Was ist Autodesk Forge?

    Autodesk Forge

    Autodesk Forge ist eine cloudbasierte Autodesk-Plattform für Ingenieure, Architekten, Planer, Designer und Betreiber zur Prozessunterstützung im Unternehmen. Auf dieser Plattform stehen Webservice-APIs zur Verfügung. Benutzer können mithilfe dieser APIs Autodesk-Produkte wie Fusion Team oder BIM 360-Docs in ihre Workflows integrieren oder Komponenten davon in eigene Web- oder mobile Anwendungen einbetten.

    Zur Erinnerung: Was genau ist API?

    API (von englisch Application Programming Interface) ist eine Schnittstelle zur Programmierung von Anwendungen. Ein Softwaresystem stellt eines seiner Programmteile anderen Programmen zur Anbindung an das System zur Verfügung. Beispielsweise ermöglicht eine Programmierschnittstelle den Zugriff auf Datenbanken oder Hardware wie Festplatte oder Grafikkarte oder gestattet das Erstellen von Komponenten der grafischen Benutzeroberfläche.

    Für wen ist Autodesk Forge geeignet?

    Autodesk Forge wendet sich an Unternehmen aus den Bereichen Fertigung, Architektur, Ingenieur- und Bauwesen, aber auch an das Facility Management. Die Plattform verhilft diesen Unternehmen dazu, Design-, Engineering- und IoT-Daten zu nutzen, um kundenspezifische Softwareanwendungen und verbundene Workflows zur Prozessunterstützung zu entwickeln. Dazu stehen auf der Plattform Autodesk Forge unterschiedlichste Schnittstellen zur Verfügung.

    Autodesk Forge – eine Plattform, viele Möglichkeiten

    Kombiniert mit bestehenden Softwaresystemen, verbessern die Autodesk Forge-APIs den Arbeitsflow und machen mehr aus den bestehenden Daten, ohne dass die Projektbeteiligten alle Programme selbst besitzen müssen. Autodesk Forge kann unter anderem zur Visualisierung von verschiedenen Daten und Informationen aus den unterschiedlichsten Systemen wie CAD, MES, PLM, CAFM oder ERP dienen. Forge-Tools helfen Unternehmen zudem, eigene Anwendungen zu entwickeln, die auf ihre Design-, Konstruktions-, Engineering- und IoT-Daten zugreifen können.

    • Der Viewer
      3D-Modelle direkt im Browser betrachten: Der Viewer ermöglicht es, Metadaten über Designdateien in über 50 Formaten direkt im Browser einzubetten, abzurufen und mit anderen zu interagieren, ohne zusätzliche Software installieren zu müssen. 3D- und 2D-Modelldaten lassen sich in einem Browser rendern. Die Modelle können aus einer Vielzahl von Autodesk-Anwendungen wie AutoCAD, Fusion 360, Revit etc. stammen.
    • Datenverwaltungs-API
      Datenzugriff über die Datenverwaltungs-API: Sie können Daten des BIM 360-Teams, des Fusion-Teams, der BIM 360-Dokumente und des Object Storage Service nutzen. Sie erstellen damit Anwendungen, die Ihre Daten anzeigen und erweitern und so einen Mehrwert für alle Benutzer schaffen.
    • Modell-Derivat-API
      Konvertieren von Designdateien in andere Formate: Verwenden Sie die Model-Derivative API, um Dateien für den Viewer vorzubereiten, Geometrien zu extrahieren, Metadaten der Modelle abzurufen und vieles mehr aus über 60 verschiedenen CAD-Dateiformaten.
    • Design Automation API
      Automatisieren von wiederkehrenden Aufgaben: Führen Sie Skripte auf Ihren Designdateien in der Cloud aus.
    • Realitätserfassung API
      Tatsachen schaffen: Konvertieren Sie digitale Bilder in hochauflösende texturierte Netze, dichte Punktwolken und Orthophotos.
    • BIM 360 API
      Integrieren von Daten in die Autodesk BIM 360-Plattform: So profitieren alle von erweiterten Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise auch Baubeteiligte, die keinen direkten Zugriff auf BIM-Daten haben.
    • Authentifizierung
      Zugriffsrechte vergeben: Generieren Sie Token basierend auf dem OAuth 2.0-Standard, um Anfragen an Forge-APIs und SDKs zu authentifizieren.
    • Webhooks API
      Abonnieren und erhalten Sie Benachrichtigungen über das Eintreten von Ereignissen innerhalb des Forge-Systems.
    • Token Flex API
      Erhalten Sie Zugriff auf die Autodesk Token Flex Usage Data-Plattform, um Berichte über Verbrauch, Nutzung und Vertragsdetails zu erstellen.

    Vorteile bei Anwendung von Autodesk Forge – Beispiel „Digitaler Zwilling“

    Autodesk Forge ermöglicht es, den digitalen Zwilling einer Maschine, eines gesamten Anlagenparks oder einer Immobilie auf der Plattform abzubilden und diesen mit relevanten Fertigungs- und Betriebsparametern anzureichern. Durch eine Verbindung von Design-, Engineering- und IoT-Daten lassen sich neue Services entwickeln. Maschinen, Geräte und Bauten können visualisiert und damit greifbar gemacht werden. Die Visualisierungsmöglichkeit ist auf jedem mobilen Endgerät nutzbar und ermöglicht so einen individuellen Zugriff von jedem Ort, zu jeder Zeit. Bereits heute sind Lösungen auf Basis von Autodesk Forge bei Unternehmen aus der Fertigungs- und Bauindustrie im Einsatz. Die kundenindividuellen Lösungen wurden in Zusammenarbeit mit N+P Informationssysteme GmbH realisiert.

    Vorteile von Autodesk Forge für die Fertigungsindustrie

    Der digitale Zwilling ist ein bewährtes Mittel der Industrie 4.0. Er wird beispielsweise für Predictive Maintenance eingesetzt. Die Konstruktionsdaten einer Maschine, z. B. aus Autodesk® Inventor® oder aus anderem gängigen CAD-Systeme, sind dabei eine wertvolle Basis für ein digitales 3D-Abbild. Angereichert mit Informationen aus anderen IT-Kernsystemen, wie dem ERP- und MES-System, werden die Konstruktionsdaten so zu einem visuellen Abbild der Maschine, das reale Maschinenparameter und Produktionskennzahlen in Echtzeit vereint. Algorithmen extrapolieren daraus Erkenntnisse. Mithilfe von Autodesk Forge werden alle Informationen zentral zusammengeführt und anschaulich visualisiert.

    In der Fertigungstechnik ist es oft enorm wichtig, Wartungen nicht in Intervallen, sondern vor einem Störfall durchzuführen, um Ausfällen vorzubeugen. Hunderte Sensoren ermitteln Werte, die am digitalen Zwilling in die Zukunft verlängert werden und Aussagen über den Betriebszustand erlauben. Auch Störungsdaten werden geliefert – in Echtzeit. Dadurch kann direkt mit der Störungsbehebung begonnen werden. Ziel ist es, eine höhere Effizienz der Anlagen zu erzielen und bestehende Maschinen mit einfachen Mitteln nachzurüsten, um sie in eine moderne IT-Umgebung zu integrieren.

    Digitaler Zwilling einer Maschine visualisiert mit Forge

    Digitaler Zwilling einer Maschine visualisiert mit Autodesk Forge und angereichert mit Sensorwerten und Maschinenstatus in Echtzeit aus der laufenden Produktion

    Vorteile von Autodesk Forge für Architektur und Bauindustrie sowie Facility Management

    Mithilfe von Autodesk Forge lassen sich auch digitale Zwillinge einer Immobilie abbilden. Alle BIM-, CAFM- und IoT-Daten werden in einer Echtzeitvisualisierung zusammengeführt. Dabei sind die Visualisierungsmöglichkeiten auf jedem mobilen Endgerät aufrufbar. Sie verhelfen so zu Transparenz und Informationsverfügbarkeit für alle Projektbeteiligten. Anwender können sich schnell im Gebäude orientieren und navigieren, um sich einen Überblick zu verschaffen. Darüber hinaus können im BIM-Modell FM-Prozesse, wie z. B. die Raumreservierung, angeschoben und unterstützt werden.

    Visualisierung eines Gebaudeabschnitts auf Basis der Plattform Autodesk Forge

    Visualisierung eines Gebäudeabschnitts als digitaler Zwilling auf Basis der Plattform Autodesk® Forge – Verbindung von 3D- und Sensordaten

    Wir von N+P sind der erste zertifizierte Forge-Systemintegrator in Deutschland

    Wir von N+P sind der erste zertifizierte Forge-Systemintegrator in Deutschland

     

     

     

    Bildquellen: N+P. Autodesk

    Björn Schuster
    Über den Autor
    Björn Schuster ist seit 2010 für den Bereich Business Development bei N+P verantwortlich. Gemeinsam mit externen Partnern und Institutionen steuert und realisiert er Innovations- und Förderprojekte mit dem Fokus Industrie 4.0 und Digitaler Zwilling.

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