28. Juni 2018 ERP
Mit unserer 3-teiligen Beitragsserie geben wir Ihnen einen Leitfaden zur Implementierung einer Kostenrechnung. In den ersten Teilen haben wir bereits die Themen Kostenartenrechnung und Grundlagen der Kostenstellenrechnung behandelt. Heute gehen wir abschließend auf die Kostenträgerrechnung ein.
Die Kostenträger zeigen an, wofür die Kosten entstanden sind. Dementsprechend sind es die für den Absatz verantwortlichen Leistungen oder Erzeugnisse des Unternehmens. In der Diamant/3 Software können Sie somit die Kostenträger nach Produkten, Aufträgen oder Projekten unterscheiden. Die wesentlichen Aufgaben der Kostenträgerrechnung bestehen darin
In Diamant/3 können Sie Kostenträger über eine Hierarchie zu beliebigen Organisationsbereichen zusammenfassen und entsprechend flexibel auswerten.
Die Kostenträgerstückrechnung ist die Kalkulation der Herstellkosten sowie der Selbstkosten für eine Produkteinheit.
In produzierenden Unternehmen entstehen bei der Produktentwicklung Stücklisten, in denen die einzelnen Komponenten definiert sind. Für die einzelnen Teile und Baugruppen erstellt die Arbeitsvorbereitung Arbeitspläne. In denen sind die Arbeitsabläufe sowie die Vorgaben für die Leistungserstellung festgelegt.
Ein ähnlicher Vorgang findet im Dienstleistungsbereich mit Hilfe der Prozesskosten-Rechnung statt. Analog zu den Arbeitsplänen werden die kostenstellenübergreifenden Prozesse definiert. Die Arbeitsgänge sind dabei auf die ausführende Kostenstelle bezogen, sodass die Vorgabezeiten mit den jeweiligen Verrechnungssätzen kalkuliert werden können.
Der vorgegebene Materialeinsatz und die Summe der Arbeitsgangkosten ergeben die Herstellkosten. Diese Plan-Herstellkosten dienen sowohl der Bewertung bei der Einlagerung als auch für die Leistungserstellung bei der späteren Produktion. Für fremdbezogene Komponenten in der Stückliste werden die Einkaufspreise ermittelt.
Für die Fertigung werden einzelne Arbeitsgänge mit ihren mengenbezogenen Vorgabewerten definiert, um Produktionsaufträge auszulösen. Dabei führt die Fertigmeldung eines Arbeitsgangs zur Leistungserbringung auf der ausführenden Kostenstelle und zur Belastung des entsprechenden Kostenträgers. Dies sind bei langen Durchlaufzeiten unfertige Erzeugnisse. Erst wenn der gesamte Auftrag abgearbeitet ist, erfolgt die Einlagerung oder die Lieferung an den Kunden. Die aufgelaufenen Kosten werden von den unfertigen Erzeugnissen auf den Kostenträger gebucht, um mit den fakturierten Erlösen das Ergebnis zu ermitteln.
Beim Umsatzkostenverfahren werden die Umsatzerlöse den für ihre Erzielung angefallenen Kosten gegenübergestellt. Dabei werden die Herstellkosten auf die gesamte produzierte Menge bezogen (inkl. Einlagerungen), die Verwaltungs- und Vertriebskosten hingegen auf die tatsächlich abgesetzte Menge (ohne Einlagerungen). Dementsprechend ist das Umsatzkostenverfahren absatzorientiert.
Beim Gesamtkostenverfahren werden die Erträge und Aufwendungen nach den tatsächlich produzierten Mengen ausgewiesen. Ziel ist eine Gegenüberstellung sämtlicher Leistungen und Kosten einer Periode inklusive Lagerbewegungen. Desweiteren zählen eine Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie selbst erstellte Sachanlagen (aktivierte Eigenleistungen) als Erträge. Die damit verbundenen Aufwendungen sind über die produzierten Mengeneinheiten erfasst. Bestandsminderungen werden von den Umsatzerlösen abgezogen. Somit ist das Gesamtkostenverfahren produktionsorientiert.
Der Hersteller XYZ hat in der vergangenen Periode 1.000 ME produziert, hiervon hat er 600 ME abgesetzt. Die fixen Herstellkosten betragen 100.000 €, die variablen Herstellkosten pro Stück jeweils 50 €. An Vertriebskosten sind fix 80.000 € und variabel pro Stück 15 € angefallen. Der Verkaufspreis liegt bei 650 € pro Stück.
Im Folgenden wird das Betriebsergebnis für die vergangene Periode nach dem Umsatzkostenverfahren und Gesamtkostenverfahren kalkuliert.
Bei einem gleichen Mengengerüst ist das Betriebsergebnis nach Umsatzkostenverfahren und Gesamtkostenverfahren identisch. Eine Darstellung kann nach dem Vollkosten- oder Teilkostenprinzip erfolgen.
Für die Implementierung einer guten Kostenrechnungslösung in Ihrem Unternehmen empfehlen wir die Ausarbeitung eines Kostenrechnungskonzepts. Dieses sollte auf der Grundlage der individuellen Unternehmensanforderungen erstellt sein. Gern unterstützen wir Sie bei der Konzeption und Umsetzung. Praxisbeispiele in der Diamant-Software können Sie sich in der Webcast-Aufzeichnung ansehen.
Ehrlich gesagt, war ich etwas verunsichert als ich den Beitrag so überflogen bin… das sieht etwas kompliziert aus. Doch als ich mich einfach zusammengerissen habe, und den Beitrag von Anfang bis Ende aufmerksam durchgelesen habe, war meine anfängliche Verunsicherung komplett grundlos. Also: vielen lieben Dank für den sehr ausführlichen und informativen Beitrag! Und natürlich für die verständliche Art und Weise.
Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen versuchen die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, um somit den Gewinn zu maximieren. Klar… man kann den Erlös maximieren. Doch so einfach ist das alles nicht. Daher sollte man auch immer an beiden „Schrauben drehen“. Kosten runter, Erlös hoch.
Doch die Frage, auf die alle eine Antwort haben wollen lautet: Und wie geht das? Es gibt viele Möglichkeiten, es gibt auch viele Möglichkeiten um Kosten einzusparen. Angefangen bei der Einkaufspolitik. Vor kurzem bin ich erst auf ein Unternehmen (efficioconsulting.de) gestoßen, die sich mit dieser Frage auseinandersetzen und anderen Firmen dabei helfen. Wie erziele Einsparungen im Einkauf? Eine gute Frage…
Nochmal vielen Dank und viele Grüße!
Maria.
Im Rechnungswesen und Controlling bietet die Digitalisierung und die damit einhergehende Automatisierung eine Reihe an Vorteilen und Chancen. Mitarbeitende werden von der Rolle des Datentypisten in die Rolle des sogenannten Prozess-Piloten befördert. Computer werden nicht müde, sind nicht gestresst und können langweilige und starre Aufgaben wieder und wieder ausführen. Die künstliche Intelligenz kann also den Menschen an der Stelle entlasten, wo es sinnvoll und effizient ist.
Um durchgängige Prozesse abbilden zu können ist das ERP-System ein wichtiger Baustein. Bei der Einführung eines ERP-Systems ist ein wohl überlegtes und aufeinander aufbauendes Vorgehen unabdingbar. Eine erfolgreiche Implementierung eines ERP-Systems ist abhängig von verschiedenen Phasen. Wir haben Erfolgsfaktoren und Fallstricke bei der Einführung zusammengetragen.
Bei der digitalen Vernetzung von Beschaffungsprozessen mit internen und externen Beteiligten spricht man von Einkauf 4.0. So komplex diese Aufgabe auch erscheint, sie bietet der Fertigungsindustrie die Chance, sich fit für eine digitale Zukunft zu machen und neue Geschäftsmodelle zu realisieren. Im Blogbeitrag werden Herausforderungen in traditionellen Einkaufsprozessen und Chancen durch die Digitalisierung erläutert.
Toller Beitrag, echt informativ! Bin auf den Beitrag gestossen, als ich IT Kostenrechnung recherchiert habe:)
VG