6. Dezember 2023 AEC/BIM
Der nächste evolutionäre Schritt im Bauwesen ist der digitale Gebäudezwilling. Durch die Kombination von BIM-Modellen und Echtzeitdaten über IoT-Sensoren ermöglichen Plattformen wie Autodesk Tandem und die N+P-Plattform eine transparente und effiziente Darstellung von Gebäuden.
Dieser Blogbeitrag ist Bestandteil der 6-teiligen Blogbeitrags-Serie „Schritt für Schritt zum digitalen Gebäudezwilling“, in der wir Sie auf den Weg zur Realisierung des digitalen Gebäudezwillings mitnehmen. Folgende Beiträge umfasst die Serie:
In den ersten fünf Teilen unserer Blogbeitrags-Serie haben wir das Zusammenspiel verschiedener, z. T. cloudbasierter, Softwarelösungen, wie BIM (z. B. Autodesk Revit®) und CAFM (z. B. SPARTACUS Facility Management), vorgestellt. Dabei ist ein BIM-Modell entstanden, auf das alle Projektbeteiligten via Cloud (z. B. Autodesk Construction Cloud®) Zugriff haben.
Die Erstellung und Nutzung des digitalen Gebäudezwillings ist nach der Einführung von BIM-Prozessen der konsequente nächste Schritt, um die digitale Transformation in der Baubranche voranzutreiben.
Das zuvor geschaffene BIM-Modell bildet dafür die Grundlage. Bei dem digitalen Zwilling handelt es sich um eine dynamische Nachbildung eines physischen Objekts, die Planungs-, Bau- und Betriebsdaten zusammenführt.
Der digitale Gebäudezwilling bietet Akteuren der Baubranche die Möglichkeit, ihre Arbeitsweisen zu optimieren und auf explodierende Kosten für Rohstoffe und Baumaterialien, steigende Energiekosten, Fachkräftemangel und Nachhaltigkeitsanforderungen zu reagieren.
Die rasante Entwicklung digitaler Technologien hat einen tiefgreifenden Einfluss auf verschiedenste Bereiche unseres Lebens und unserer Wirtschaft. Insbesondere der Trend hin zu immer intelligenteren und vernetzten Systemen beschleunigt die Entstehung von sogenannten „digitalen Zwillingen“.
Gebäudeeigentümer
Nutzer des Gebäudes
Mitarbeiter/Techniker in der Instandhaltung
Im Blogbeitrag gehen wir auf zwei verschiedene Plattformlösungen ein, die es ermöglichen, Echtzeitdaten über IoT-Sensoren zu erfassen, mit dem BIM-Modell in Verbindung zu bringen und dadurch die Realisierung des digitalen Gebäudezwillings zu ermöglichen. Anhand unseres Beispielprojektes „Dambach“ zeigen wir konkrete Umsetzungsszenarien im Immobilienbetrieb auf.
Wir haben dafür zunächst das Architektur- und Haustechnik-Modell in Autodesk Tandem hochgeladen. Diese findet der Anwender unter „Source Files“. Dieser hat die Möglichkeit, nähere Informationen zum hochgeladenen Modell aufzurufen. Beispielsweise sieht er auf einen Blick, wann das Modell zuletzt aktualisiert wurde. Das heißt, Anwender können das Modell jederzeit aktualisieren.
Es gibt zwei Möglichkeiten, um Modelle hochzuladen. Zum einen steht der File-Upload zur Verfügung mit dem man auf die Dateien auf dem Computer zugreifen kann.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Autodesk® Docs zu nutzen. Im Bild sieht man, dass das Tandem-Projekt mit Autodesk Docs verknüpft ist. Über diese Verknüpfung besteht die Möglichkeit, auf die verschiedenen Modelle zuzugreifen.
Sobald die Verknüpfung zwischen Autodesk Tandem und Autodesk Docs hergestellt wurde, erkennt man auch, wenn neue Modelle in Autodesk Docs hochgeladen wurden. Ausgehend von der Benachrichtigung kann man die Modelle dann automatisch aktualisieren.
Autodesk Tandem bietet keine Möglichkeit, die Modelle anzupassen. Die Softwareoberfläche ist für den Anwender übersichtlich gestaltet. Es stehen verschiedene komfortable Funktionen zur Verfügung, z. B. können Maße entnommen oder Schnitte erstellt werden.
Es stehen auch weitere Funktionen zur Verfügung, u. a.:
Neben den Funktionen, die in der Funktionsleiste zur Verfügung stehen, hat der Anwender darüber hinaus die Möglichkeit, Filter zu nutzen. Es ist der Zugriff und die Darstellung auf die hochgeladenen Modelle möglich. Gleichermaßen können die Modelle aber auch ausgeblendet werden.
Diese Filteroptionen bieten die Möglichkeit, sich einen schnellen Überblick über das Gebäude zu verschaffen. Hat man einen Filter gefunden, den man öfter benutzen will, kann dieser als Ansicht gespeichert werden. Dadurch kann jederzeit schnell auf diese Filtereinstellungen zugegriffen werden.
Neben der Visualisierung von Modellen ist die Einbindung von Sensorwerten möglich. Diese findet man unter „Streams““.
In unserem Beispiel werden drei Daten erfasst: CO2, Luftfeuchte und Temperatur.
Die Werte lassen sich auch für einen Zeitraum einschränken.
Über die Funktion „Systems“ können TGA-Objekte einer Gruppe zugeordnet werden. Diese Funktion ist aktuell noch in der Beta-Version. Das hilft beispielsweise, die Lüftungsanlage in die Kategorie Abluft und Zuluft zu unterteilen und die Bauteile entsprechend zuzuordnen. So kann man besser erkennen, welche Lüftungsleitungen für die Zuluft bzw. für die Abluft genutzt werden.
Auch die N+P-Plattform kann zur Abbildung digitaler Zwillinge zum Einsatz kommen. In unserem Demo-Projekt „Dambach“ haben wir den Fokus auf das Thema Echtzeitüberwachung gesetzt. Dieser Prozess umfasst die:
Um dies zu ermöglichen, ist es erforderlich, Daten zum Standort, zum Gebäude und zu Anlagen mit IoT-Sensordaten (numerisch und alphanumerisch) in Verbindung zu bringen.
Auch die browserbasierte N+P-Plattform ermöglicht den Zugriff auf Autodesk Docs, um das Architekturmodell live aufzurufen.
Bei der Entwicklung der N+P-Plattform wurde darauf Wert gelegt, dass die Oberfläche einfach und übersichtlich für den Anwender gestaltet wird. Wählt man einen Raum aus, bekommt man die überwachten Sensorwerte wie Temperatur, Luftfeuchte und CO2 angezeigt. Die Raumauswahl kann dabei per Drop-Down-Liste erfolgen oder durch die direkte Auswahl im Modell.
Die Sensorwerte werden dabei nicht nur als Momentaufnahme dargestellt. Die Informationen werden erfasst und können dann im Tagesverlauf verglichen werden. Dabei ist es möglich, einzustellen, dass es zu Alarmierungen kommt,
wenn definierte Grenzwerte unter- oder überschritten werden.
Darüber hinaus lässt sich über die N+P-Plattform auch darstellen, welchen Status die Fenster haben – geöffnet oder geschlossen.
Über die Plattform kann auch abgebildet werden, ob ein Raum belegt oder frei ist.
Benötigt der Anwender detailliertere Informationen, kann er auf diese, wie eine verknüpfte 360-Grad-Ansicht, zugreifen.
Das hilft Ortsfremden, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.
Über „Weitere Informationen“ hat man anschließend die Möglichkeit bspw. direkt in das CAFM-System überzugehen.
Es öffnet sich dann die CAFM-Lösung und man wird direkt in den Raum weitergeleitet, den man zuvor aufgerufen hatte.
Von dort aus kann man die weiteren Schritte gehen und beispielsweise den Raum buchen oder Informationen hinterlegen.
Die vorgestellten Plattformen, Autodesk Tandem und die N+P-Plattform, verdeutlichen, wie der digitale Zwilling als der nächste Schritt in der Evolution des Bauwesens fungiert. Die Integration von BIM-Modellen und die Ergänzung durch Echtzeitdaten über IoT-Sensoren ermöglichen eine umfassende, transparente und effiziente Darstellung von Gebäuden und Anlagen.
Die Auswahl der geeigneten Plattform für die Implementierung digitaler Zwillinge hängt von individuellen Anforderungen und Projektzielen ab. Eine sorgfältige Abwägung zwischen den Funktionalitäten, der Benutzerfreundlichkeit, Integrationsmöglichkeiten und den spezifischen Bedürfnissen des Bauprojekts ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die gewählte Plattform optimal zu den Anforderungen der Bauprofis und Stakeholder passt.
Erfahren Sie in unserer Webcast-Aufzeichnung mehr über konkrete Umsetzungsszenarien im Rahmen des Immobilienbetriebs. Wir gehen in diesem Beitrag sowohl auf die N+P-Plattform als auch auf Autodesk® Tandem ein.
Bildquellen: Autodesk, N+P
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